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  10.11.2014
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  • Macht und Ohnmacht des Geheimnisvollen
Geheimnisvoll, konspirativ, mysteriös… über die Freimaurer gibt es viele Meinungen – und kaum einer kann sie wirklich begründen. Umso mehr haben wir uns gefreut, dass uns am 10. November zwei Vertreterinnen der Potsdamer Freimaurerinnenloge "Märkisches Mosaik" Rede und Antwort standen. Frauenlogen gibt es in Deutschland seit 1949; zur Zeit arbeiten 400 Freimaurerinnen in 22 Logen. Frau Annegret Mahn (Bild 1) und Frau Charlotte Berndt (Bild 2) sind Mitglieder der im Jahre 2012 gegründeten ersten Frauenloge in den neuen Bundesländern und berichteten uns zunächst über die lange Geschichte der Freimaurer. Hier lassen sich Traditionslinien von Aufklärung, Innenschau der Mitglieder und ethischem Handeln erkennen. Die Symbolik, deren Deutung eine wesentliche Rolle in den Ritualen der Logen spielt, geht in weiten Teilen zurück auf die Dombauhütten des Mittelalters, in denen das Wissen der Zeit, Kooperation und frühes kosmopolitschen Denkens auf die Entwicklung der Handwerkskunst angewandt wurde. Gleichzeitig hat die Tatsache, dass viele bedeutende Männer dem Geheimbund der Freimaurer angehörten, sowohl zu einem starken politischen Einfluss (z.B. bei den Gründervätern der USA) als auch zu einem gewissen Misstrauen den Freimaurern gegenüber geführt, einer Haltung, die sich bis heute in immer neuen Verschwörungstheorien äußert.



Die Fragen, was die Welt zusammenhält und welche Rolle das Individuum dabei spielt; wie sich Erkenntnis und persönliche Entwicklung zum Wohle des Humanismus vereinbaren lassen, sind bis heute wesentliche Bestandteile der Arbeit in den Freimaurerlogen.

Auch die Entwicklung der Freimaurerei in der Zeit des Nationalsozialismus war Thema von Frau Mahn und Frau Berndt, wobei sie herausarbeiteten, dass die Gemeinschaft genauso anfällig für Anpassung und Machtstreben war wie der Rest der Gesellschaft, dass es aber auch Versuche gegeben hat, die Logen, die seit 1935 verboten waren, zu retten. Heute bemüht sich der Verband um die Aufarbeitung der eigenen Geschichte während der NS-Zeit.

Angesichts solcher Ansätze von Transparenz, zu denen ja auch Öffentlichkeitsarbeit wie der Vortrag bei unserem Club gehört, verwundert es nicht, dass sich ein großer Teil der lebhaften Diskussion im Anschluss auf die Frage der noch immer praktizierten Geheimhaltung bezog: Was passiert während der Treffen, die zwei- bis viermal im Monat stattfinden und warum wird an der Geheimhaltung festgehalten?

Die Antworten der Referentinnen auf diese Fragen bezogen sich vor allem auf den Schutz der Gruppe: Es sollen Freiräume für persönliche Entwicklung gewährt werden, die darauf gründen, dass nichts nach außen dringt. Das Geschehen "im Tempel" basiert auf Ritualen, die mit den alten Texten und Praktiken zu tun haben und die einzelne in ihrer persönlichen Entwicklung voranbringen wollen.

Die gesellschaftliche Verantwortung, die als ethischer Wert ebenfalls von Bedeutung für die Arbeit der Logen ist, zeigt sich auch darin, dass die Potsdamer Frauenloge ein Kinderhospiz unterstützt, dem die Einnahmen des Clubabends zugutekommen sollen.

Wir danken den Referentinnen für ihren spannenden Vortrag, ihre Offenheit und die engagierte Diskussion!