Eine gewisse pragmatische Gelassenheit – das ist das Überlebensrezept von Monika Helbig im oft desillusionierenden Politikbetrieb. Das habe ihr geholfen, ihr wichtige Projekte zu verfolgen und schließlich auch durchzusetzen. Am 14. Oktober war die ehemalige Staatssekretärin bei uns im Club zu Gast, um über das Leben nach der Karriere zu sprechen. Dafür gab sie uns zunächst einen Einblick in ihren Werdegang.
Geboren 1953, aufgewachsen in "bescheidenen Verhältnissen" beginnt Monika Helbig im mittleren Dienst ihre Verwaltungsausbildung im Rathaus Spandau. Die Ausgangslage, dass ihr als Mädchen nicht mehr zugetraut wurde als ein Realschulabschluss und der mittlere Dienst, regt ihren Ehrgeiz an. Die Politik Willi Brandts, das Streben nach mehr sozialer Gerechtigkeit, nach Bildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten für Menschen aus "kleinen Verhältnissen" trifft bei ihr in zweifacher Hinsicht auf fruchtbaren Boden: Zum einen nutzt sie die sich ihr bietenden Chancen, indem sie zunächst das Fachabitur, später ein Studium absolviert, zum anderen tritt sie 1973 in die SPD ein. Dort arbeitet sich Monika Helbig von der Basisarbeit (Betriebsgruppe / Plakatekleben) in immer verantwortungsvollere Positionen hoch, wobei sie ihre Kenntnisse der Verwaltung als sinnvolle Ergänzung der politischen Arbeit erlebt.
Für ihre Partei gehört sie von 1985 bis 1999 der Bezirksverordnetenversammlung von Spandau an, danach bis 2001 dem Abgeordnetenhaus von Berlin. Unter dem Senat von Klaus Wowereit wird Monika Helbig 2002 Staatssekretärin und Bevollmächtigte beim Bund und Europabeauftragte des Landes Berlin. Ab 2007 ist sie zudem Beauftragte für das Bürgerschaftliche Engagement. 2011 übernimmt Helbig zusätzlich die Leitung der Senatskanzlei.
Nach dem Regierungswechsel im Dezember 2011 geht sie nach 25 Jahren hauptamtlicher politischer Aktivität in den Ruhestand. Diesen Entschluss erklärt sie mit dem verständlichen Bedürfnis, privaten Neigungen nachgehen zu können - nach all der Zeit mit "Terminen im Stundentakt" in dem fordernden "Job rund um die Uhr" mit den vielfältigen Verpflichtungen wie Reisen, Repräsentationspflichten, Aktenstudium mit der Maßgabe, sich in rasantem Tempo einzuarbeiten, um dann qualifiziert Stellung beziehen zu können.
Das berühmte "schwarze Loch" nach der Trennung von Amt und Würden hat Helbig nicht zu schaffen gemacht. Ihre zahlreichen Interessengebiete hat sie mit diversen ehrenamtlichen Tätigkeiten angereichert, so dass beim Zuhören der Eindruck entsteht, der Alltag der Ruheständlerin unterscheide sich hauptsächlich im Aspekt der Freiwilligkeit von dem der Politikerin.
Wir danken der Referentin für ihren spannenden Vortrag!