Eine Reise in unsere eigene schulische Vergangenheit war unser Besuch im Albert-Einstein-Gymnasium in Berlin-Britz. Unser Mitglied Imke Nikolai-Kaiser hatte uns dorthin eingeladen, um über ihre Arbeit als Lehrerin an einer Staatlichen Europa-Schule zu referieren. Ob Sitzordnung, Tafel oder der typische Geruch von Schulen - im Klassenraum fühlten sich alle an ihre eigene Schulzeit.
Zuerst führte Imke durch das Gebäude aus den 50er und 70er Jahren mit Einblicken in Aula, Chemie-Fachkabinett und Bibliothek. Nach einer Einführung in ihren beruflichen Werdegang als Lehrerin für Deutsch, Englisch und Ethik und die Strukturen des Gymnasiums berichtete sie kurzweilig und spannend über Unterrichtsmethoden, Inhalte und ihre hohen Ansprüche als Lehrerin in der gymnasialen Oberstufe, sowie die Zwänge, die sich aus pädagogischen und politischen Konstellationen ergeben können. Sie wies darauf hin, dass heute in ihrem Bereich keine Individualförderung und keine Binnendifferenzierung in den großen Klassen von ca. 33 Schülern mehr möglich sind. Imke versucht dennoch mit ihrem Unterricht Begeisterung für ihre Fächer zu entfachen mit der Hoffnung, dass Erziehung und Wissensvermittlung eine nachhaltige, langfristige Wirkung entfalten.
Die Schwierigkeit am Albert-Einstein-Gymnasium, wie an vielen anderen Schulen wohl auch, besteht darin, dass die Durchmischung der Schüler Ausmaße angenommen hat, wo Probleme mit der Sprache sicher das geringste Problem sind. Die Schule hat einen Anteil von 48% Schüler, in deren Elternhaus nicht Deutsch gesprochen wird. Das Schulklima beschrieb sie als sehr bunt, gut in der Atmosphäre und kulturell interessiert. Kinder aus Promi-Familien, von Diplomaten, Arbeitern, Pizza-Bäckern und Akademikern verstehen sich im Schulalltag gut und stellen bemerkenswerte Aktionen auf die Beine: von der professionellen Musical-Inszenierung bis zum Weihnachtskonzert.
Wir danken Imke für den sehr lebhaften Vortrag und einen aufschlussreichen Abend, der Lust auf Schule macht!
Anschließend konnten wir den Abend in dem gemütlichen Lokal Buchholz im Gutshof Britz ausklingen lassen, bei Wein und gutem Essen. Der Gutshof ist ein architektonisches Kleinod aus dem 19. Jahrhundert, der auch einen Besuch außerhalb von Zonta lohnt – im Volksmund übrigens "Buschkowskys Versaille" genannt!